Mit allen Sinnen durchs Jahr

Wintersonnenwende, Frühlingstagundnachtgleiche, Sommersonnenwende…. Das sind Jahresfeste, die man vom Namen her kennt. Aber was steckt für eine tiefere Bedeutung dahinter und wie fühlt es sich an diese Feste in Form von Ritualen in das alltägliche Leben einzubauen.

Die Osterzeit lädt dazu ein, einmal genauer hinzuschauen, zum Beispiel in das Buch „Die Reise durch den Jahreskreis“ von Brigitta de las Heras. Hier wird uraltes Wissen um die Rhythmen der Natur mit Achtsamkeitsübungen zu den unterschiedlichen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft miteinander verbunden.

Ausgewählte Meditationen wie zum Beispiel den Vollmond umarmen, Fantasiereisen und Tänze bereiten das Thema sinnlich auf und stellen Kontakt zu einer tiefen, weiblichen Spiritualität dar.

Um einen kleinen Einblick aus dem Buch zu bekommen:

 Barfußlaufen

„Gehen Sie am frühen Morgen hinaus auf eine Wiese oder in den Garten. Betrachten Sie die in allen Regenbogenfarben schimmernden Tautröpfchen auf den Gräsern und Pflanzen.

Ziehen Sie Schuhe und Strümpfe aus und gehen Sie langsam und achtsam barfuß durch den frischen Morgentau.

Lassen Sie Ihre Füße dieses kühlend und erfrischende Erlebnis spüren.

Spüren Sie die Luft um sich herum und die Erde unter Ihren Füßen. Erleben Sie den Unterschied der Bodenstruktur. mal weich im Moos oder im jungen Gras, mal steinig und sandig auf den Wegen; mal glatt aber rauh…“

 

Im Farbrausch

 „Ein kleines Bild zu malen bedeutet sich selbst außerhalb seiner Erfahrung zu stellen (…) Macht man das Bild größer, findet man sich in der Erfahrung. Sie ist nicht beherrschbar.“

Mark Rothko

Man kennt ihn durch seine großflächigen, gewaltigen Gemälde oder besser gesagt Farbräume, die durch ihre unmittelbare, mystische Erfahrung bestechen.

In dem vorliegenden Bildband „Die Gewalt der Stille“ wird unser Blick jedoch von der Leinwand weg auf seine Papierarbeiten gelenkt, die für die Öffentlichkeit längere Zeit im Verborgenen geblieben waren und die von den späten zwanziger Jahren bis 1969 reichen.

Auch durch das Papier in kleinerem Format dringt Rothkos Farbe zu uns hindurch und geht uns tief unter die Haut.

Mark Rothko ist ein amerikanischer Maler, lettischer Herkunft, geb, Dünaburg 25.9.1903 +(Selbstmord) New York 25.2.1970. Er gehörte in den 1940er Jahren zu einer surrealistisch ausgeprägten Form des abstrakten Expressionismus. In den 1950er Jahren entwickelt er die für ihn typischen großflächigen Bilder mit rechteckigen Farbfeldern, die aus dünnen, transparenten Farbschichten bestehen.

Charakteristisch für seine Bilder ist das innere Leuchten der Farbe, aus der eine meditative Kraft herausstrahlt, die uns als Betrachter in den Bann zieht.

 

Ein Wegbereiter der modernen Kunst…

„Die nur selten ganz erkannte Funktion Redons in der Entstehungsgeschichte der modernen Kunst“ kann man vielleicht als die eines Motors bezeichnen: der bewegt, ohne selbst sichtbar zu werden.“

Ein wirklich schöner Ausstellungskatalog, der geradezu einlädt, den Künstler Odilon Redon und sein Werk näher kennenzulernen. Begegnen uns in seinen frühen Arbeiten noch eher dunkle Bildwelten und BiIdwesen, die dem Unbewussten, Ängsten und dem Traum entsprungen zu sein scheinen, so finden diese im Laufe der Zeit in eine immer buntere, mythologisch, fantastisch bis abstrakte Farbvielfalt . Redons Oeuvre ist schwer einer Stilepoche zuzuordnen, da es sich zwischen Tradition und Innovation schwer fassen lässt. Und gerade darin liegt seine starke Faszination. Lebte Redon zwar zur Zeit der Impressionisten, so hat er doch unabhängig von dieser Kunstrevolution seinen eigenen Weg  gefunden und der Zeit in seinem Wirken vorweggegriffen. Und obgleich er als Vertreter des Symbolismus gilt, wird auch diese Einordnung ihm nicht gerecht. Letztendlich ist Redon als Wegbereiter der modernen Kunst anzusehen, der in seinem Schaffen verschiedene Kunstströmungen ankündigte, wie den Fauvismus, den Kubismus und den Surrealismus.  

„Die Werke Redons erfordern eine Einstellung des Betrachters, als deren Prinzip man Offenheit“  benennen kann. Wer sich den ästhetischen Qualitäten öffnet, dem erschließt sich eine Bilderwelt, durch deren Reichtum er belohnt wird.“